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Alles bei euch geschehe in Liebe (4)

Autorenbild: Roland BrunnenkantRoland Brunnenkant

Text: Esther Müller, Leitung Administration, Thomaskirche Basel (CH)


„Alles bei euch geschehe in Liebe.“ Dieser kurze Satz in der Bibel, den Paulus im ersten Brief an die Korinther im Kapitel 16, Vers 14 schreibt, begleitet uns in unserer Kirchgemeinde in diesem Jahr. Doch so kurz die Aufforderung auch ist, sie hat es in sich. Dieser Satz fordert mich so richtig heraus.

Ich denke da an die mühsamen Mitmenschen, die sich so gar nicht verhalten, wie ich denke, dass sie sollten. Die mich mit ihren Eigenheiten zur Verzweiflung treiben und mich ärgern. Die Hundebesitzer, die ihre Hunde auch dort frei herumrennen lassen, wo eigentlich Leinenpflicht ist und damit für mich der Weg mit dem Velo zum Hindernisparcours wird. Es gäbe noch viele Beispiele.

Und da hinein dieser kurze Satz: „Alles bei euch geschehe in Liebe“. Und da gehören definitiv auch meine Gedanken dazu. Auch sie sollen von Liebe für meine Mitmenschen geprägt sein.

Doch wie soll das gehen? Wie komme ich dahin? Das schafft ja kein Mensch! Es steht da ja nicht „schaut doch, dass es euch so oft wie möglich gelingt, die Liebe zu leben“, sondern „alles“, also immer. Das schaff ich nicht. Und jetzt?

Zwei Sachen helfen mir. Zum einen die vielen Verheißungen in der Bibel, dass Gott mir seine Liebe im Überfluss schenkt. Er schenkt mir so viel Liebe, dass ich da problemlos noch davon weitergeben kann. Wie diese Brunnen mit den verschiedenen Schalen übereinander. In die oberste Schale läuft Wasser, bis es überfließt und in die nächste Schale läuft. Ich muss also nicht selber Liebe produzieren für meine Mitmenschen, sondern ich bekomme sie umsonst von Gott geschenkt und kann sie weitergeben.

Und zum anderen hilft es mir, jeweils kurz innezuhalten, wenn der Ärger in mir hochsteigen will. Kurz durch zu schnaufen und mir zu überlegen, warum die Person so handelt. Meistens meinen es meine Mitmenschen ja nicht wirklich böse. Vielleicht ist ihnen gar nicht bewusst, dass ihr Verhalten für andere zur Herausforderung wird. Und vielleicht gibt es da und dort ja sogar ein klärendes Gespräch.

Diese zwei Dinge helfen mir, aber natürlich bin ich noch sehr weit davon entfernt, dass alles bei mir in Liebe geschieht. Ich versuche es einfach weiter.

Und Gott liebt mich weiter, mit so viel Liebe, dass ich sie an meine Mitmenschen weiterschenken kann. Er vergibt mir, wo ich versage, nimmt mich an der Hand und geht mit mir zusammen weiter - voller Liebe.


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