top of page

Alles bei euch geschehe in Liebe (5)

Autorenbild: Roland BrunnenkantRoland Brunnenkant

Text: Daniel Hässler, Sozialdiakon, Thomaskirche Basel (CH)

Eine ganz schöne Herausforderung, die Paulus an uns heranträgt. Wenn ich in meinen Alltag schaue, dann gibt es einiges, das ich aus Liebe tue. Ich plane gerne Ausflüge für Senioren, ich unterhalte mich gerne mit Menschen unterschiedlicher Kulturen, ich mache gerne Hausbesuche, es macht mir Freude, andere Menschen zu begleiten, und mich in Projekten diakonisch einzubringen.

Es gibt aber auch Dinge, die tue ich, weil sie getan werden müssen, mein Herz jedoch ist nur halbwegs mit dabei. Zum Beispiel für meine Frau Pfannen abwaschen oder den Abfallsack hinaustragen, Bewerbungen für meine Klienten schreiben, einen Konflikt mit einem Freiwilligen ansprechen oder mühsame Abklärungen mit Sozialämtern.

Bestimmt geht es uns allen ähnlich: manchmal sind wir mit dem Herzen voll dabei und manchmal ist es meilenweit weg. Und die große Frage ist, wie können wir in der Liebe wachsen, wie kann die Liebe in uns Raum finden.


Die Bibel gibt hier eine klare Antwort: Gott ist die „LIEBE“ und alle, die mit ihm verbunden sind, haben Anteil an seiner Liebe. Der Grund ist schon längst gelegt. Durchs Band hinweg leuchtet seine Liebe zu uns Menschen hindurch. Wir werden durch seine Liebe beschenkt und können diese dann auch der Welt weitergeben.

Sehr schön sehen wir das beim Bild vom Brunnen: Das Wasser fließt über den Rand hinaus. Zunächst lasse ich mich von Gottes Liebe füllen, danach fließt es weiter zu den Menschen, mit denen ich unterwegs bin. Ohne dieses ständig fließende Wasser würden wir austrocknen und die „schöne Herausforderung“ würde sehr schnell zu einer „Überforderung“ werden.


Die Liebe lebt immer von beidem: vom Empfangen und vom Weitergeben. Dieses Geheimnis ist uns allen offenbart und wir dürfen es rege in Anspruch nehmen.

Das tönt jetzt alles sehr einfach. Aus der Praxis wissen wir jedoch, dass das konkrete Umsetzen noch vielmehr von uns fordert. Und an dieser Stelle möchte ich darum einmal euch liebe Blog-Leser fragen: Wie macht ihr das? Wie und auf welche Art erfährt ihr Gottes Liebe? Wo könnt ihr seine Liebe empfangen und wie gelingt es euch, diese dann weiterzugeben? (Falls ihr einen Beitrag dazu veröffentlichen möchtet, nur zu…)


Gerne möchte ich euch zum Schluss von einer Quelle berichten, die ich hin und wieder in Anspruch nehme. Es ist „das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“. Selbsterklärend sind schon die Worte: Es geht darum „aufmerksam zu werden, für die Stimme der Liebe“. Ein Gebet das sehr schlicht und einfach gehalten wird:

Wir halten am Ende des Tages ein paar Minuten inne und lassen den Tag vor unserem inneren Auge aufleuchten. Zuerst betrachten wir das Schöne und Wertvolle, all das, was uns gelungen ist, was Gott in den Tag hineingelegt und uns geschenkt hat. Danach betrachten wir all das, was schwierig war, was uns misslungen ist, wo wir in der Liebe versagt haben und womöglich ein ungutes Gefühl zurückbleibt. Wir tun das aber nicht anklagend, sondern auch „liebevoll“. So wie Gott uns 24 Stunden lang liebevoll anschaut, mit allem Schönen und weniger Schönem, so sollen auch wir dies tun.


Für mich ist diese Form enorm wertvoll. Ich betrachte mein Herz und werde sensibel im Blick auf mein Leben und Verhalten. Gerade im „stillen aufmerksamen Hinschauen“ mache ich mir bewusst, was aus Liebe geschehen ist und was eben nicht. Daraus können sich dann konkrete Schritte ergeben, im Stillen mit Gott oder auch im konkreten Umgang mit unseren Geschwistern.


Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe: Als Empfangende dürfen wir zuversichtlich diese schöne Herausforderung annehmen. Ich wünsche allen dabei viele wertvolle und gute Erfahrungen.

Comments


bottom of page