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Das Geheimnis des Gebens - Finale

Autorenbild: Roland BrunnenkantRoland Brunnenkant

Mt 26,69-75

69 Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. 70 Doch er leugnete es vor allen Leuten und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest. 71 Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah in eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus aus Nazareth zusammen. 72 Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. 73 kurz darauf kamen die Leute, die dort standen zu Petrus und sagten: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich. 74 Da fing er an, sich zu verfluchen und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn, 75 und Petrus erinnerte sich an das, was Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.


Gestern, am sogenannten Karfreitag war die Kreuzigung von Jesus. Für seine Anhänger und die Apostel ein Desaster. Für uns heute, die wir in der Geschichte zurück blicken können sicher ein schreckliches Ereignis. Vor allem wenn wir uns vor Augen halten, was Jesus im Vorfeld seiner Hinrichtung zu erleiden hatte.

Für die Apostel und die Anhänger von Jesus war das jedoch etwas anderes. Sie hatten das was wir heute im Rückblick sehen noch vor sich. Zwar hatte Jesus viele Male von seiner Auferstehung gesprochen, doch wahrscheinlich hatten die Jünger Jesu den Sinn der Worte nicht verstanden. Und wenn man sich vor Augen hält, was zur damaligen Zeit den Christen blühte kann man sich ihre Panik vorstellen.

Und während sich alle erschreckt in ihre Heimatdörfer zurückzogen war da Einer unter ihnen der das wahrscheinlich schlechteste Gewissen überhaupt hatte.

Petrus! Er war der eifrigste aller Jünger gewesen und hat sich in der Zeit, in der er mit Jesus unterwegs war immer wieder in den Vordergrund gestellt. Wir erinnern uns an Petrus auf dem Wasser. Und schon an diesem Ereignis sehen wir das er bei weitem nicht der Selbstsichere war, denn von Zweifeln geplagt versank er im Wasser. Er, der den gleichen Weg wie Jesus gehen wollte, erlebte wie er aus Angst seinen geliebten Herrn 3-mal verleugnete.

Natürlich, vergab ihm Jesus nach seiner Auferstehung und richtete ihn wieder auf, aber hat Petrus sich selbst auch vergeben können? Denn am Ende seines Lebens wurde Petrus ebenfalls gekreuzigt. Allerdings mit dem Kopf nach unten. Die Kommentare, die ich dazu gelesen habe, sprechen davon das er sich nicht würdig gefühlt hat auf dieselbe Weise wie Jesus zu sterben. Passt das zu dem Petrus wie wir ihn kennen, oder ist das ein Ausdruck der Schuld die er immer noch verspürte, weil er Jesus verleugnet hatte?

Zur Erinnerung: im ersten Teil dieser Reihe sprach ich von einem gebenden Herzen, so wie Gott eben auch ein gebendes Herz hat.

Im zweiten Teil ging es darum das wir anderen vergeben, so wie Gott uns eben auch vergibt.

Im dritten Teil ging es darum das wir unsere Schuld, die wir ganz automatisch

auf uns laden, an das Kreuz bringen.

Und in diesem Teil geht darum das wir uns eben auch selbst vergeben. Denn wenn wir das nicht tun, hebeln wir damit die Vergebung die Gott uns zu Teil werden lässt aus.


Sommer 1975

Ich, damals gerade 16-Jährig, komme mit einem gleichaltrigen Freund aus dem Jugendhaus. Wir sind leicht angetrunken und entscheiden mit dem VW eines Anwohners eine Runde zu fahren. Zuerst vorsichtig über einsame Wege fahrend werden wir mutiger und trauen uns auf die Strasse. Den ersten Teil der Fahrt steuerte ich das Fahrzeug dann wechselten wir uns ab. Das Ende dieser Fahrt ist eine regennasse Autobahnauffahrt. Mit überhöhter Geschwindigkeit verliert mein Freund die Kontrolle und das Auto fliegt aus der Kurve. Dabei werden wir beide aus dem Fahrzeug geschleudert, aber ich habe Glück und mein Freund nicht. Als ich das Bewusstsein wiedererlange finde ich ihn sterbend unter dem Fahrzeug liegend.

Ich überlebte, aber gleichzeitig starb ein Teil von mir. Ich will hier nicht über die Reaktionen aus meinem sozialen Umfeld sprechen, oder den Eltern.

Aber ich fühlte mich für die kommenden 2 Jahrzehnte immer schuldig an dem Tod meines Freundes. Der Überlebende zu sein war meine Strafe. Ich konnte und wollte es mir nicht vergeben. Und so begann ich mich selbst zu bestrafen. Erst viele Jahre später, und mehrere Jahre nach meiner Entscheidung für Jesus Christus war ich in der Lage mir selbst zu vergeben. Wahrscheinlich wäre ich ohne Gott heute bereits nicht mehr am Leben.


Sich selbst nicht zu vergeben ist eine Festlegung. Und diese hat Macht über uns.

Ich möchte euch also bitten das ihr darüber nachdenkt, ob es etwas in eurem Leben gibt, das ihr euch bis jetzt selbst noch nicht vergeben habt.

Denn der Feind, der Teufel, nutzt diese Festlegungen, um euch zu knechten. Wenn ihr euch nicht von dieser Selbstanklage löst, könnt ihr nicht heil werden. Vergesst nicht, mit Gott auf eurer Seite wandelt ihr im Licht und da hat es keinen Platz für Selbstanklagen. Auch dafür ist Jesus Christus an das Kreuz gegangen, und er will das wir die Freiheit, die sein Tod und seine Auferstehung auslösen mit vollen Händen und frei von jeder Schuld ergreifen.


Das Geheimnis des Gebens hätte noch viele Aspekte, die es Wert wären, darauf einzugehen, aber ich möchte diese Reihe hier abschliessen.

Ich hoffe ihr erkennt dieses unglaubliche Prinzip, das in all dem steckt.

Wenn wir bereit sind etwas zu GEBEN dann bekommen wir anschliessend auch etwas.


Wir geben unser vergängliches Leben

-Wir erhalten das ewige Leben

Wir geben unsere Schuld

-Wir bekommen Vergebung

Wir Schenken

-Wir werden beschenkt

Wir geben unseren Egoismus

-Wir werden grosszügig

Wir vergeben uns selbst

- Wir erhalten die innere Freiheit


Doch es darf nicht berechnend sein, wir geben Gott unser Herz und es wird verwandelt.


Es ist und bleibt ein GEHEIMNIS


Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Auferstehungsfest!



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