Jeder von uns kennt folgende Situation. Es sind alle aktuellen Herausforderungen beseitigt, alle dazugehörigen Kämpfe gekämpft, alle Niederlagen verkraftet, alle Siege errungen. Eines der großen Ziele ist erreicht und es kehrt endlich Ruhe ein. Nun kommt die Zeit, in der wir das erreichte genießen dürfen. Ein neues Auto, eine Weltreise, eine Auszeit. Jetzt dürfen wir endlich einmal an uns denken. Wir haben es geschafft. Die Probleme und Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen hatten, rücken in den Hintergrund und geraten in Vergessenheit. Wir strecken uns nach den schönen Dingen aus die das Leben zu bieten hat.
2 Samuel 7,1-3
Auch David ist in einer solchen Situation. Die Zeit der Verfolgung durch Saul gehört der Vergangenheit an. Nun ist er König über Israel. Gottes Verheißung hat sich erfüllt. Auch die Lade Gottes, der Aufenthaltsort von Gottes Geist, weilt in Jerusalem. Doch David wäre nicht der Mann nach dem „Herzen Gottes“ wenn er sich nun zurücklehnen würde um das erreichte zu genießen. Dieser Mann, einst ein junger Schafhirte, der den Philister Goliath besiegt hatte, Heerführer von König Saul, enger Freund von Jonathan dem Königssohn, und viele Jahre verfolgter und verworfener und gejagter Mann von König Saul; ist nicht wie andere Männer. Er kann sich nicht einfach zurücklehnen und das erreichte genießen. Nun da endlich Ruhe eingekehrt ist und die Bundeslade in seiner Nähe weilt, macht er sich Gedanken darüber Gott ein Haus zu bauen. Denn für ihn ist Gott zentral. Und so spricht er mit Nathan (dem Propheten) über seine Pläne. Und Nathan ermutigt ihn in dem er David sagt „tu alles, was du im Herzen hast, denn der Herr ist mit dir“ (2 Samuel 7,3). Doch bereits im nächsten Vers stellen wir fest das Nathan aus sich selbst heraus geantwortet hatte und das Gott ganz andere Pläne hatte.
Für mich sind in diesen drei Versen des siebten Kapitels zwei Dinge elementar. Zum einen die Gesinnung Davids. Er liebte Gott von ganzem Herzen. Und bevor er an sich selbst gedacht hat, dachte er an Gott. Er wollte seinem Gott ein Denkmal setzen, in Form eines Hauses, das an Pracht und Größe seinem eigenen Palast mindestens ebenbürtig war. Doch anstatt Gott direkt und selbst zu fragen, wandte er sich an den Propheten Nathan.
Zum zweiten die Reaktion und Antwort Nathans auf Davids Ankündigung Gott ein Haus zu bauen. Auch Nathan versäumte es Gott nach seinem Willen zu fragen und redet David gewissermaßen nach dem Mund. So stark Nathans Verbundenheit zu Gott auch ist, ist er dennoch in erster Linie einfach Mensch.
Auch unsere Gemeindeleiter und Ältesten in der Gemeinde sind in erster Linie Menschen. Und so reagieren sie auch auf Ideen und Projekte, welche ihnen von Gemeindemitgliedern vorgetragen werden. Menschlich. Das muss nicht immer automatisch schlecht sein, doch die menschliche Weisheit steht in keinem Verhältnis zur Weisheit Gottes.
Und so wie Nathan bereits im nächsten Vers dieses Kapitels Gottes Korrektur erfährt müssen wir selbst auch bereit sein von Gott korrigiert zu werden.
Doch von Gott korrigiert zu werden ist nicht schlechtes, im Gegenteil. Er kennt jeden einzelnen von uns ganz genau. Und er weiß auch ganz genau, wo wir gerade stehen und da er nur unser Bestes möchte ist Korrektur einfach nötig.
Es ist wie bei einem Kind, du gibst deinem 3-jährigen Sohn kein scharfes Taschenmesser, weil die Gefahr das er sich daran verletzt einfach noch zu groß ist. Du triffst diese Entscheidung aus Sorge und Liebe.
Und bei uns Menschen ist es ähnlich. Manchmal sind wir noch nicht bereit ein größeres Maß an Verantwortung zu übernehmen und werden deshalb von Gott in eine andere Richtung gelenkt. Dies tut Gott, weil er uns über alle Massen liebt und nur unser Bestes will.
Also hadert nicht mit seinen Entscheidungen, sondern nehmt sie voller Dankbarkeit aus seiner Hand, denn er möchte euer Bestes.
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