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Der Eckstein

Autorenbild: Roland BrunnenkantRoland Brunnenkant

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Psalm 118,22


Hier ist natürlich Jesus gemeint, der den Tod am Kreuz auf sich genommen hat, um für die Sünden aller Menschen zu sterben. Und damit den Weg frei gemacht, dass ein jeder Mensch die Chance hat sich mit Gott zu versöhnen. Diese Versöhnung findet allerdings nur dann statt, wenn wir ein Bewusstsein dafür entwickeln gesündigt zu haben und dann zu Gott kommen und um Vergebung bitten. Durch den Tod von Jesus und das Vergießen seines Blutes erhalten wir von Gott, dem Vater, die Vergebung.

Der Eckstein ist somit die Grundlage eines stabilen Gebäudes. Wenn nun unser Lebensgebäude Christus zum Grundstein hat, haben wir ein stabiles Fundament. Wenn wir den oben genannten Vers lesen, drängt sich uns die Frage auf wer denn nun diese Bauleute sind die den Eckstein verworfen haben. Diese Bauleute sind nicht einfach nur Menschen aus dem damaligen Volk, sondern diese Bauleute gehörten zu den angesehensten Menschen der damaligen Gesellschaft. Führer, Gelehrte in Wort und Schrift. Sie genossen Ansehen und sie hatten etwas zu sagen. In der heutigen Zeit sind sie Gemeindeleiter, Diakone, Leiter der Anbetung und des Lobpreises, Seelsorger und Sozialdiakone. Und ich höre in Gesprächen immer wieder das so etwas wie damals heute undenkbar wäre. Doch seien wir einmal ehrlich, viele Gemeinden haben ihre Ecksteine. Menschen die aus dem Rahmen fallen. Die nicht die fromme Sprache sprechen, die nicht dieselbe Kleidung tragen wie die Mehrheit, die anders beten als die Meisten anderen, die verletzt und verbittert sind und denen man am liebsten aus dem Weg geht. Menschen, die vielleicht etwas muffig riechen und deren Kleider immer so aussehen als würden sie schon zu lange getragen werden. Menschen, die immer in der hintersten Reihe stehen und die in der Gemeinde keine Stimme haben. Ihr denkt jetzt vielleicht das ich das so nicht vergleichen kann. Das Jesus auf der einen Seite und diese Menschen auf der anderen Seite doch etwas völlig Gegensätzliches sind. Doch in Offenbarung 16,15 steht „Siehe, ich komme wie ein Dieb in der Nacht“. Jesus wird also nicht großem Aufgebot und einer großen Ankündigung erscheinen, sondern inkognito. Und wenn wir die Bibel aufmerksam gelesen haben können wir davon ausgehen dass er nicht in der ersten Reihe bei den Schriftgelehrten und Gemeindeleitern sitzen wird sondern eher hinten in der letzten Reihe, bei denen die aus dem Rahmen fallen, zu finden ist. Also muss ich mich entscheiden, wo mein Platz ist. Vorne und gut sichtbar für die ganze Gemeinde oder hinten bei den Übersehenen.

Für mich persönlich ist seit je her der folgende Vers ein Lebensleitvers:


Mk. 10, 13-16: "Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“


Den Kindern gehört bereits das Reich Gottes und wer dieses Reich nicht so annimmt wie sie, der wird nicht in das Reich Gottes kommen. Sie haben noch dieses ungezwungene, ehrliche nicht berechnende und stets alles Abwägende. Sie, die Schwächsten in unserer Gesellschaft, bedürfen unseres besonderen Schutzes. Unserer besonderen Fürsorge, aber ohne ihnen damit das Kindliche zu nehmen, denn sie besitzen etwas das uns Erwachsenen bereits verloren gegangen ist. Für Kinder spielen die Kleidung und die Sprache, das Aussehen und das Benehmen das Erwachsene an den Tag legen keine Rolle. Sie empfinden Sympathie oder Antipathie auf einer anderen Grundlage als wir Erwachsenen.


In wenigen Wochen ist Ostern, der Gedenktag der Kreuzigung Christi. Und wir wollen uns daran erinnern das Christus für ALLE gestorben ist. Sowohl für die welche in der Gemeinde in der ersten Reihe sitzen wie auch jene die in der hintersten Reihe stehen und keine Stimme haben. Und es ist an uns, an jedem Einzelnen, denen die keine Stimme haben eine Stimme zu geben. Wertschätzung und Achtung.


„Siehe, ich komme wie ein Dieb in der Nacht“



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