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Du bist ein Gott der mich sieht (10)

Autorenbild: Roland BrunnenkantRoland Brunnenkant

1.Mose 16, 13

Text: Dieter Herren, 60 Jahre, Experte Notfallpflege NDS HF, Thomaskirche Basel (CH)

Gedanken zur Jahreslosung

Diese Jahreslosung hat mich beim ersten Mal sehr angesprochen und sie tut es weiter immer, wenn ich mich mit diesem Vers auseinandersetze.

Nun wurde ich angefragt etwas dazu zu schreiben, an einem Sonntag im September vor unserem Gottesdienst und dieser hat dann mit folgendem Lied angefangen:


Liebe Gott, Du ghörsch mis Lied...


Liebe Gott, Du gsehsch au mich!

Liebe Gott, Du gsehsch au mich!

Und dorum sing ich jetzt: Halleluja!

Liebe Gott, Du gsehsch au mich!


Liebe Gott, du häsch mi gern…


Liebe Gott, Du bisch de Gröscht…


Liebe Gott, Du bisch de Stärchscht…

(Andreas Manig)


Mich berührt diese Geschichte von Hagar, wie sorgfältig geht Gott mit einzelnen Menschen um, ja wie liebevoll! Und das in grösster Not und Verzweiflung am Ende der Welt, in der Wüste: Hagar ist am Ende, sie findet da zwar einen Brunnen aber sie weiss nicht, wie es weiter gehen soll. Da wendet sich Gott ihr zu und sie erkennt: Du bist ein Gott, der mich sieht! Diese Zuwendung gibt Zuversicht und Hoffnung; es geht weiter in dieser aussichtslosen Situation.

Das ist nicht “big brother is watching you”, sondern Zuwendung, Zuwendung des Herrn und Schöpfers der Welt zu Dir und mir, seinen Geschöpfen, ja seinen Kindern!


Seht doch, wie groß die Liebe ist, die uns der Vater erwiesen hat: Kinder Gottes dürfen wir uns nennen, und wir sind es tatsächlich!

1.Johannesbrief 3,1a


Von solcher Zuwendung berichtet auch der Psalm 139:

1 Von David. Ein Psalm. HERR, du hast mich erforscht und kennst mich ´ganz genau`.

2 Wenn ich mich setze oder aufstehe – du weißt es; meine Absichten erkennst du schon im Voraus. 3 Ob ich gehe oder liege, du siehst es, mit all meinen Wegen bist du vertraut. 4 Ja, noch ehe mir ein Wort über die Lippen kommt, weißt du es schon genau, HERR.

5 Von allen Seiten umschließt du mich und legst auf mich deine Hand. 6 Ein unfassbares Wunder ist diese Erkenntnis für mich; zu hoch, als dass ich es je begreifen könnte…

Und weiter:

… 16 Deine Augen sahen mich schon, als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand. Alle Tage, die noch kommen sollten, waren in deinem Buch bereits aufgeschrieben, bevor noch einer von ihnen eintraf.


Gott unser Vater im Himmel sieht Dich und mich, alle Menschen an jedem Ort und in jeder Situation, schon unser Werden im Bauch der Mutter, und er wendet sich uns zu, sorgfältig und liebevoll. Jeden Sonntag am Ende des Gottesdienstes wird uns das immer wieder zugesagt; wir werden mit Gottes Segen in die kommende Woche entlassen. Häufig wird da der Aaronitische Segen gesprochen und auch da begegnet mir der Gott der mich sieht:


Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!

4.Mose 6,24+25


Ja sein Gesicht leuchtet auf, wenn er uns ansieht; Gott selber wendet sich uns zu, er will dir und mir begegnen und uns seinen Frieden schenken; Frieden mit ihm, Frieden mit uns selber und Frieden mit den Menschen um uns herum. Wo Gott uns ansieht, sich uns zuwendet und uns Frieden schenkt, kommen alle Dinge an den rechten Platz und wir zur Ruhe bei ihm. Alles kommt von ihm, dem Gott der uns sieht.


Hagar hat das in der Wüste in großer Not und Verlassenheit erlebt. Damit wurde für sie alles anders, obwohl sie noch immer allein und in der Wüste war. Ich habe das Ende des letzten Jahres für mich selber erlebt; nicht in der Wüste und nicht allein oder in großer Not, sondern an meinem Arbeitsplatz im Notfallzentrum im Spital. Der Stress und die Belastung am Arbeitsplatz werden immer wieder groß und ich selber müde und unzufrieden, was ich da mache ist dann nie genug und wenn schon viel Menschen da sind, kommen immer noch mehr dazu; das ende ist dann nur mit dem Schichtende in Sicht. Mir wurde da in dieser Zeit bewusst, dass ich da nicht allein hingehe, Gott sieht mich auch am Arbeitsplatz im Stress und er wendet sich mir zu. Da habe ich in einem Gottesdienst Gebet in Anspruch genommen. Die Veränderung welche ich dann erlebt habe hat mich beeindruckt: der Arbeitsplatz ist immer noch die Notfallstation, die Arbeitslast ist immer noch groß an vielen Tagen und doch war alles anders, ich bin an diesem Ort im Frieden geborgen von dem Gott der mich sieht; das verändert mich, es verändert meine Begegnungen mit den Menschen am Arbeitsplatz und es tut mir richtig gut. Ich will das immer wieder, für jeden Arbeitstag bewusst in Anspruch nehmen. Unser Vater im Himmel ist der Gott der mich sieht, ich will darauf achten im Alltag und immer wieder dem begegnen der sich mir zuwendet und mir seinen Frieden schenkt.


Dieter Herren


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